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Stadtkapelle mit stehenden Ovationen gefeiert

Alexander Monsch hat Stab an Lisa Helmle übergeben

Um es gleich vorwegzunehmen: Mit ihrem traditionellen Frühlingskonzert hat die Stadtkapelle Buchen am Samstagabend eine Punktlandung hingelegt: Als die Gäste nach dem abwechslungsreichen und bewegenden Konzert nach rund drei Stunden die Stadthalle verließen, waren sie wohl noch so damit beschäftigt, der Musik nachzuspüren, dass das wenig frühlingshafte Wetter auf dem Weg nach Hause plötzlich gar nicht mehr so trist wirkte. Nach dem Konzert – bei dem quasi kein Stuhl frei geblieben war – wurden die Musiker von ihrem überwältigten Publikum mit stehenden Ovationen gefeiert. Die Moderation übernahm Linus Kieser, der mit viel Witz und Spontaneität durch das Programm führte. Die jüngsten Musiker hatten die Ehre, den Abend zu eröffnen: Die Jugendkapelle präsentierte, dirigiert von Lisa Helmle, die Stücke „Disney’s Magical Marches“, „Scorpion!“ und „Born To Be Wild“. Da pandemiebedingt in den letzten Jahren kein Frühlingskonzert stattfinden konnte, war es für die Kinder und Jugendlichen der erste Auftritt vor großem Publikum. Das war ihnen jedoch nicht anzumerken: Sie musizierten sicher und selbstbewusst. „Dafür habt ihr euch eine Zugabe verdient!“, meinte Kieser. Die Jugendkapelle ließ sich nicht lange bitten und spielte den „Dschungelbuch“-Hit „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“.

Nach dem verdienten Applaus gehörte die Bühne der Stadtkapelle. Die Musiker richteten ihre Noten und legten mit „Siegesfreude“ los. Der Marsch wurde von Alexander Monsch dirigiert, der bei diesem Stück zum letzten Mal mit dem Dirigentenstab vor der Stadtkapelle stand. Er hatte den Taktstock bereits im Sommer 2021 an Lisa Helmle übergeben, jedoch konnte der Stabwechsel aufgrund der Pandemie nicht im würdigen Rahmen vollzogen werden. Das wurde nun nachgeholt. „Alexander Monsch hat die Stadtkapelle 15 Jahre lang geleitet. Als er sie 2006 übernommen hatte, brachte er viele neue Ideen ein und entwickelte die Kapelle weiter“, informierte Kieser und dankte Monsch für sein großes Engagement. „Das ist ein absolut reibungsloser Wechsel“, betonte Dr. Achim Brötel als Vorsitzender des Fördervereins der Stadtkapelle und überreichte zum Wechsel ein besonderes Geschenk: Eine Spende des Fördervereins in Höhe von 8000 Euro. „Es ist jedoch kein Abschied auf ewig“, merkte Moderator Kieser an: „Alexander Monsch wird ab September die Jugendkapelle dirigieren.“

Anschließend übernahm Lisa Helmle, die an diesem Abend die Stadtkapelle zum ersten Mal in der Stadthalle dirigierte, und präsentierte das temperamentvolle und rhythmische Stück „Riverside Overture“. Danach durfte das Publikum ein Werk kennenlernen, das alle Elemente der jüdischen Musik vereint: „A Little Klezmer Suite“, ein in Teilen melancholisches und einfach schönes Stück. Mit „Nessun Dorma“ aus der Oper „Turandot“ reiste die Stadtkapelle 3000 Jahre in die Vergangenheit, nahm die Gäste ins chinesische Reich mit und intonierte die Arie des Prinzen Kalaf.

Dann folgte „The Witch And the Saint“, eine Komposition, die durch das Buch „Die Hexe und die Heilige“ inspiriert ist. Das Stück war von ruhigen und kräftigen Passagen geprägt und wurde so mitreißend gespielt, dass die Zuhörer sich nach dem Verklingen des letzten Tons erst einmal sammeln mussten – bevor dann tosender Applaus losbrach.

Nach der Pause ging es mit „Magic Forest“ in die verträumte und mystische Atmosphäre des Waldes. „Das ist perfekt für ein Orchester einer waldreichen Stadt wie Buchen“, merkte Linus Kieser augenzwinkernd an.

Aber auch der schönste Abend muss irgendwann zu Ende gehen, und mit zwei Stücken aus der Filmwelt bog die Stadtkapelle auf die Zielgerade ein: Sie spielten „The Lord of the Rings“, das bekannte Stück aus „Herr der Ringe“ und „The Lion King Medley“ aus „König der Löwen“. Auf einem großen LED-Bildschirm wurden Ausschnitte aus „Herr der Ringe“ eingespielt, und man konnte sich einfach zurücklehnen, genießen und die Zeit vergessen.

Das (offiziell) letzte Lied „Music“ von John Miles kündigte Vorsitzender Christian Schulze an: „Musik hat dabei geholfen, durch die schwere Zeit der Pandemie zu kommen, und nun stehen wir wieder hier“, freute er sich und dankte der Stadtkapelle und der Jugendkapelle für den großen Einsatz im Zusammenhang mit dem Frühlingskonzert.

Zum Schluss gehörte das Mikrofon dann Bürgermeister Roland Burger. „Das war ein wunderbares Konzert, das allen viel Freude bereitet hat. Die Stadtkapelle repräsentiert Buchen in bestmöglicher Weise.“

Ohne Zugabe durften die Musiker natürlich nicht gehen: Sie verabschiedeten sich mit dem weithin bekannten „Florentiner Marsch“ und einer humorvollen Einlage, in der Linus Kieser in Trikot und mit Trillerpfeife einige Musiker zurück auf die Bühne holte, die sich derweil schon bei einem Bierchen entspannten. Der Applaus hielt minutenlang an, und alle, die bei diesem schönen Abend dabei waren, freuen sich sicherlich bereits auf nächstes Jahr.

© Rhein-Neckar-Zeitung (3. April 2023)